Warum tun wir das, was wir tun? Was treibt uns an?
DIE IDEE VON LYCKA IST ES, MIT GUTEN LEBENSMITTELN GUTES ZU TUN.
Diese entstand, als wir mit unserem ersten Start-Up (mit dem glorreichen Namen berryjoy) in eine Sackgasse geraten waren und uns frustriert und überarbeitet fragten, wofür wir uns so den Allerwertesten aufgerissen haben und immer noch aufreißen. Bei berryjoy handelte es sich um ein Shop-in-Shop Gastro-Konzept, welches Frühstücks- und Frozen Joghurts verkaufte. Aber einfach nur Produkte verkaufen konnte es nicht gewesen sein - und so fragten wir uns, was bleibt, wenn wir doch alles gegen die Wand fahren sollten. Vielleicht nicht die inspirierendste, aber eine entscheidende Frage, die uns zur Idee für Lycka brachte. Wir hatten den Drang, den wir nicht näher definieren konnten, etwas dazu beizutragen, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Wie kam es dazu?
Bei mir persönlich kam eben dieser Drang unter anderem durch meinen, in einem anderen Blog bereits erwähnten, Genickbruch. Mit 17 kitesurfte ich viel und hatte die nicht aussichtsreiche Ambition, dies in irgendeiner Art und Weise zu professionalisieren. 2008 verbrachte ich die Osterferien also in Ägypten um dort an meinen Kite-Fähigkeiten zu arbeiten. Leider waren die Bedigungen jedoch nicht so gut wie erwartet und mein kleinster Kite ging kaputt. Dazu kam, dass ich ein paar coole Fotos von mir haben wollte, um eventuelle Sponsorings zu sichern und so einen Sprung wagte, auf den ich nicht vorbereitet war. Ich schlug mit voller Geschwindigkeit und mit dem Kopf voran ins knietiefe Wasser ein und auf dem Boden auf. Dann wurde mir schwarz vor Augen.
Als ich wieder zu mir kam, bemerkte ich zuersterst die unglaublichen Schmerzen. Ein Krankenwagen wurde gerufen und 45 Minuten später wurde ich auf einem alten Surfboard aus Holz in den Krankenwagen gehoben. Nach einigen Untersuchungen stellte sich heraus, dass alles okay war und wir feierten schon mit dem Street Food gegenüber das Happy End. Dank einigen Tabletten überstand ich so auch die nächsten Tage und dachte mir nichts dabei, dass ich immer wieder Schmerzen hatte - schließlich war ja alles in Ordnung. So zumindest die Theorie. Nachdem mir viele Kiter geraten hatten, doch auch mal zu einem deutschen Arzt zu gehen, da die Schmerzen einfach nicht verschwinden wollten, nahm ich den Rat letzten Endes an und ließ ein MRT machen. Zum Glück, denn nur einen Tag danach rief ein Arzt an um mir mitzuteilen, dass ich mir den 7. Halswirbel gebrochen hatte - und das war noch eine Untertreibung. Eigentlich bestand besagter Halswirbel nämlich nur noch aus zerborstenen Teilen und Matsch, auch wenn das medizinisch vermutlich nicht die korrekte, fachliche Beschreibung sein dürfte. Wie ich mit dieser Verletzung noch weitere 12 Tage herumlaufen konnte, war den Ärzten ein Rätsel. Eigentlich hätte ich querschnittsgelähmt sein müssen.
Ich wurde also operiert und machte mir anschließend sehr viele Gedanken darüber, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich wirklich vom Hals abwärts gelähmt gewesen wäre. Lange Rede, kurzer Sinn: Mir wurde sehr klar, dass Gesundheit und Zeit die wichtigsten Güter sind die wir haben.
Deswegen war für mich klar, dass ich meine Zeit auf dieser Erde möglichst sinnvoll nutzen möchte und dass eben diese Zeit begrenzt ist. Und genau aus diesem Grund bin ich extrem darin getrieben, möglichst schnell, möglichst viel positiv zu verändern.
Die ersten Schritte..
In dem Sommer 2013, als es darum ging, wie wir jetzt weitermachen, schliesste sich für mich der Kreis. Zudem hatte ich durch das Kitesurfen viele ärmere Länder kennengelernt und der Kontrast zwischen der Zufriedenheit mit dem Essentiellen und unserer Konsumgesellschaft ließ mich nicht mehr los. Über mehrere Wochen hinweg kam also die Frage auf, warum wir nicht das Eine nutzen, um etwas an dem Anderen zu ändern. Getrieben durch Mitgründer Sven wurde uns klar, dass wir durch Engagement für eine Welt ohne Hunger den vielleicht größten Unterschied machen könnten. Dass unser Konsum in der westlichen Welt ein wichtiger Beitrag zu der Lösung des Problems sein könnte, anstatt eine Ursache desselben. Es dauerte einige Monate, bis wir uns mit Entwicklungszusammenarbeit beschäftigt hatten, mehrere Organisationen kontaktiert hatten und uns dann letzten Endes auf die Welthungerhilfe einigten. Diese überzeugte uns vor allem aufgrund ihrer Transparenz und Offenheit. 2014 ermöglichten wir dann - gemeinsam mit der Welthungerhilfe - die ersten Schulmahlzeiten. Bis heute sind dies über 1 Millionen Mahlzeiten in Burundi und Mali, die Kindern dabei helfen, in die Schule zu gehen und zu lernen. Egal ob wir mit Lycka irgendwann mal gegen die Wand fahren, - das ist das Ergebnis unserer Zeit als Team der letzten Jahre und Lebenszeit, die wir alle sinnvoll genutzt haben.
Dafür entwickeln wir neue Produkte, dafür rufen wir täglich unsere Supermärkte an und dafür stehen wir als Team jeden Tag auf. Für die Vision, dass irgendwann kein Mensch mehr hungern muss. Dafür, jeden Tag einen kleinen Beitrag zu leisten, dass wir unserem Ziel näher kommen. Und auch wenn jeder aus dem Team seine individuelle Geschichte und Beweggründe hat, so verbindet uns eben das.
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